5. Mai 2017 Podiumsdiskussion zum internationalen Hebammentag: “Zukunft Geburtshilfe – Geburtshäuser bedroht? Was wollen wir sichern? Wofür streiten wir?”

Freitag, 05.05.2017, 18 – 20 Uhr

Podiumsdiskussion zum Internationalen Hebammentag:

„Zukunft Geburtshilfe – Geburtshäuser bedroht? Was wollen wir sichern? Wofür streiten wir?“

In der Podiumsdiskussion am Freitagabend wollen wir gemeinsam mit euch und den Podiumsgästen eine Aufbruchstimmung schaffen. Wir, Hebammen und Geschäftsführerinnen von Geburtshäusern, werden trotz aller Schwierigkeiten unsere Arbeit fortführen. Wir sind renitent und hoch motiviert zugleich. Doch brauchen wir einen Rahmen, der uns Halt und Kraft gibt, brauchen das Gefühl: Ja, es lohnt sich, wir haben eine Chance, wir lassen nicht locker, wir werden es schaffen.

Unser Rahmen ist die an der Physiologie orientierte, nichtinvasive Geburtshilfe, die die Frau in ihrer Fähigkeit zu gebären stärkt. Deshalb fragen wir: Was ist die Zukunft der Geburtshilfe? Wohin entwickelt sie sich in Deutschland und weltweit? Hebammenmangel und immer neue Definition von Risiken – Politik und Gesundheitswirtschaft reagieren mit Klinikschließung und weiterer Zentralisierung.

Aber halt, es gibt auch positive, Hoffnung machende Signale! Die Diskussion zum Thema Kaiserschnitt und Kaiserschnittfolgen nimmt zu, ärztliche Leitlinien für eine nichtinvasive Geburt in den USA, das „Nationale Gesundheitsziel Geburt“ hierzulande, Ideen von Ärzten, Geburtshäuser für „normale“ Geburten auf ihrem Klinikgelände zu installieren… und eine neue Generation von Frauen, die für ihr Recht auf die physiologisch normale Geburt und die sichere Betreuung durch Hebammen am Geburtsort ihrer Wahl streitet.

Was bedeutet das für die Geburtshäuser? Welche Zukunft sehen wir auf uns zukommen?

Wir wollen weder ein Horrorszenario entwerfen, noch rosa Wölkchen malen. Wir fragen: Wie werden sich diese Signale auswirken auf die Geburtshäuser, welche Risiken, aber vor allem welche Chancen bietet die Entwicklung für die Geburtshäuser, für unsere Zukunft?

Positive Signale! Wie können wir sie verstärken und für uns nutzen? Wer unterstützt uns dabei? Wer sind unsere Verbündeten? Wie können wir noch besser als bisher kooperieren? Wie hat das die Gruppe geschafft, die das „Nationale Gesundheitsziel Geburt“ entwickelt hat? Was können wir selbst tun, um dieses Gesundheitsziel mit zu verbreiten und dafür zu sorgen, dass es beachtet wird?

Ja, es gibt Hebammenmangel, politische Probleme, schwierige Rahmenbedingungen und dennoch: Die unendliche Geschichte des Gebärens und die beinahe ebenso lange Geschichte der Hebammenkunst zeigen, es gab immer wieder Hochs und Tiefs. Wir Frauen und ganz besonders Hebammen sind kraftvoll, renitent und widerstandsfähig. Aufgeben ist der schlechteste aller Wege. Verständlich zwar und nach- vollziehbar mit Blick auf jedes individuelle Hebammenschicksal, doch keineswegs für die Hebammen- Gesamtheit.

Ja, immer wieder brauchen wir Geduld, Durchhaltevermögen und Glauben an das Unmögliche. Aber auch eine gehörige Portion lustvoller Wut, die uns streiten und kämpfen lässt, denn wir wissen wofür! Wir sind im Aufbruch und unterstützen Hebammen und Geburtshäuser dabei, diese schwierige Zeit durchzuhalten, bis sich die positiven Signale festigen und wieder bessere Zeiten möglich sind. Rückschläge sind nicht toll, aber normal. Sie aktivieren und geben die nötige Energie, um sich zu wehren, statt einzuschlafen oder nur von Anderen Lösungen zu erwarten! Das ist gelebte Demokratie. Wir richten den Blick von der Vergangenheit in die Zukunft, das macht es uns leichter, die jetzige schwierige Situation zu überstehen. Es lohnt sich!

Mit dieser Aufbruchstimmung und voller widerspenstiger Energie gehen wir in den Zukunfts-Workshop am Folgetag, um das Geburtshaus 2.0 zu erschaffen!

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