Hebammenpolitik

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Als Anästhesist habe ich keine Berufshaftpflichtprobleme und obwohl ich mit PDA, Spinalanästhesien in Rückenmarksnähe und Vollnarkosemitteln, mit kranken und zum Großteil schwerkranken Patienten herumhantieren darf, zahle ich erheblich weniger Haftpflicht, als ich als niedergelassene Hebamme aufzubringen gezwungen werde, wenn ich mit gesunden Müttern und gesunden Kindern invasionsfrei arbeiten möchte. Das ist ein finanzpolitisches Konstrukt ohne Grund und Boden. Unser gesundheitspolitischer Sprecher begründete die hohen Hebammenversicherungsprämien in den Medien mit der geringen Anzahl der Versicherungsnehmer des Hebammenkollektivs. Und dennoch klingt die Rechnung unlogisch. Wieviele tausende Anästhesisten vermuten Sie in Deutschland zu finden ? http://www.arzthaftpflicht-vergleich.de/arzthaftpflicht_anaesthesist.html

Interessante Seite… aber bei freien Gynaekologen wird z.B. Geburtshilfe ausgeschlossen, siehe: http://www.arzthaftpflicht-vergleich.de/arzthaftpflicht_gynaekologe.html
Das ist die gleiche Problematik in einem anderen Beruf. Wenn niedergelassene Gynäkologen ihre Haftpflicht unproblematisch aufbringen könnten, würden sie den Kliniken die Geburtsstatistiken irritieren, weil sie Hausgeburten, Beleggeburten und Praxisgeburten begleiten könnten. Das ist offensichtlich ganz und gar nicht im Interesse der Versicherungswirtschaft, denn der größte Teil deutscher Akutkrankenhäuser gehört den größten privaten Krankenversicherern. Warum sollten sie Freiberufler dulden, wenn steuerpflichtige Arbeitnehmer und hohe Geburtenzahlen viel profitabler sind ? Um den sinkenden Geburtenraten betriebswirtschaftlich ökonomisch zu begegnen, brauchen die spezialisierten Krankenhausketten alle Geburten, deren sie habhaft werden können, nach dem Moto: mehr, größer, effektiver…

Die Festsetzung der Berufshaftpflicht ist eindeutig Willkür, wenn Sie mich fragen. Denn arbeite ich mit gesunden Menschen und nenne mich “Hebamme ohne Geburtshilfe im ambulanten Bereich”, zahle ich um ein Vielfaches mehr als ein ambulanter Pflegedienst, der abhängige Pflegebedürftige und Schwer-Kranke, zum Teil invasiv versorgt, siehe: https://www.vergleichen-und-sparen.de/betriebshaftpflicht

Die Versicherungsvielfalt der Heilberufe ließe jede Hebamme vor Neid erblassen und ich werde das Gefühl nicht los, dass bei allen Heilberufen und Ärzten ohne Geburtshilfe die Wahlmöglichkeiten reichlich vorhanden sind, nur bei den “Hebammen”, welche per definitionem Geburtshelferinnen sind, nicht, siehe:
https://www.vergleichen-und-sparen.de/betriebshaftpflicht-heilwesen.php?page=Result&&cacheFile=BHVHW_8d7449e7c18cd6de901c0b9da28f49c7__c9717939c5079174bb47737553f94029

“….Die Hebammen, die in den USA etwa 7,5 Prozent der Geburten leiten, verloren letztes Jahr die von ihrem nationalen Berufsverband offerierte Haftpflichtversicherung. Vielen gelang es nicht, eine neue Versicherung zu finden, und sie mussten ihre Praxen schließen. Dafür haben wir jetzt in Utah eine Gesetzesvorlage, die Laienhebammen erlauben würde, Hausgeburten zu leiten, Labor- und Ultraschalluntersuchungen zu verordnen und zu interpretieren und parenterale Medikamente zu verabreichen. Das Ganze würde auch einen Paragraphen beinhalten, der erklärt, dass diese Laienhebammen nicht Medizin praktizierten und daher von der Haftpflicht dispensiert seien. Die Krise der Geburtshilfe in den USA ist beängstigend und sollte für Deutschland und andere Länder eine Warnung sein….”, schrieb schon 2005 Frau Regula E. Bürki, Quelle siehe: http://www.aekno.de/downloads/archiv/2005.05.018.pdf

Das von der Bundesregierung, durch “qualifiziertes” Betrachten und Beobachten, mitgetragene versicherungs- und finanzpolitische Konstrukt ist für die reproduktive Bevölkerung unzumutbar, gefährlich und gesundheitsschädigend. Soweit meine Beobachtung…